8.11.06

es gibt reis, baby

1993 sang helge schneider "es gibt reis, baby" und bekam dafür die goldene schallplatte. ein gutes jahrzehnt später wird goldener reis produziert, der in bezug auf seine sinnhaftigkeit wesentlich absurder ist als alles, was sich die singende herrentorte jemals ausgedacht hat. aber es kommt noch "besser".

in der muttermilch sind viele gute stoffe drin. das wissen wir. und da denken sich nun schlaue forscher, dass es doch eine tolle sache ist, wenn man einige dieser guten stoffe - namentlich die proteine laktoferrin und lysozym - aus der milch raus- und in reiskörner wieder reinbastelt... oder so ähnlich.
das US-amerikanische unternehmen ventria bioscience hat mit diesen inhaltsstoffen der muttermilch genmanipulierten reis hergestellt, der kindern in entwicklungsländern gegen durchfall helfen soll, wie die netzzeitung bereits vor einiger zeit berichtete. und dieser muttermilch-genreis ist inzwischen sogar schon in peru an säuglingen getestet worden.

der stillzeit drängt sich die frage auf, was das alles soll. stillen hilft bei durchfall, also sollten kinder mit magen-darm-erkrankungen doch lieber gestillt werden (und natürlich nicht nur sie), anstatt genmanipulierte beikost eingeflößt zu bekommen. wieso sollte es helfen, teuer im labor veränderte lebensmittel in arme länder zu schaffen, wenn man doch viel günstiger ganz einfach den stillenden müttern den reis zu essen geben könnte - und zwar ganz normalen reis, ohne irgendwelchen gen-schnickschnack? warum durch nichtstillen erst künstlich probleme verursachen, die man dann ebenso künstlich wieder lösen will?
unser gegenvorschlag wäre also: man verbessere die lebens- und ernährungsbedingungen der stillenden frauen, biete ihnen stillberatung und -hilfe an, sorge für sauberes wasser und medizinische betreuung, und schon löst sich das problem mit den durchfallkranken kinder ganz von selbst. zumindest ein bisschen.

abschließend noch das i-tüpfelchen zum thema absurdität.
ihr kennt ja sicherlich die logische schlussfolgerung, die als argument fürs stillens doch recht einleuchtend ist: menschenmilch ist für menschenkinder, und kuhmilch ist für kälbchen.
daran, dass auch menschen kuhmilch trinken, sind wir gewöhnt (wie gesund dies ist, besonders bei den ganz kleinen menschen, sei hier nicht diskutiert). woran wir uns jetzt aber - quasi als ausgleich - auch gewöhnen müssen, das ist die tatsache, dass nun auch die kälbchen menschenmilch bekommen. nagut, nicht wirklich milch, aber zumindest den eben erwähnten muttermilch-reis mit menschengenen. den kriegen die kleinen kühe nun gefüttert - ebenfalls gegen durchfall und als alternative zu antibiotika. verkehrte welt.

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