27.10.07

meine bildung hab ich aus dem fernseh'n

fernsehkonsum bei kindern ist ein überaus heiß diskutiertes thema.
ab wann, wie lange, was... die experten streiten sich, und die eltern sind entsprechend ratlos.

eine sendung, mit der bereits wir großgeworden sind und bei der man zu recht sagen kann, dass früher alles besser war, ist die sesamstraße.
da wünscht man sich so manches mal, die alten folgen würden wiederholt werden, weil es damals irgendwie ruhiger, übersichtlicher und weniger reizüberflutend zuging als heute (und nicht zu vergessen, es gab noch den legendären herrn von bödefeld).

ein besonderer grund, die alten sesamstraßen-folgen zu loben, ist die aktive stillaufklärung, die (zumindest in der original US-version) seinerzeit betrieben wurde.
aber schaut selbst! ist bibo nicht einfach nur wundervoll? und ist die natürlichkeit, mit der buffy sainte-marie ihm das stillen erklärt, nicht beneidenswert?

auch sehr nett ist die gelungene zusammenstellung verschiedener säugetiere inklusive der doch bemerkenswert unterschiedlichen saugstile von aufgeregt bis entspannt - und mit einem sehr propperen menschlichen säuger am schluss. sehr schön. so klar, logisch und unverkrampft sollten kinder an das thema stillen herangeführt werden.

dass die zeiten sich ändern und in bezug auf die stillfreundlichkeit der sesamstraßen-clips eben schlechter werden, zeigt ein vergleich der illustration eines joe raposo-songs:
wo früher das stillen ganz normal war, noch dazu in einer relaxt-sonnigen umgebung wie dem heimischen garten, so sieht man in der neueren version gleich zweimal eine flasche und einmal einen schnuller.

so werden realitäten geschaffen, und den kindern wird schon früh eingeimpft, welche assoziationen sie zum thema baby haben sollen: nicht mamabrust und stillen, sondern nuckelpulle und schnuller. :-/
also, dann lieber kein fernsehen und dafür nichts wie auf in die nächste kleinkinder-stillgruppe. was sie da lernen, ist besser.

20.10.07

die mutter chinas

eine mama hat brüste. ja, so ist das. und das weiß man offensichtlich auch in der zeitgenössischen chinesischen kunst.
die brüder gao haben konsequent umgesetzt, was vorher nur metaphorisch gemeint war:
aus mao wird miss mao - samt dazugehöriger oberweite.

solch straffe, knackige rundungen sind wirklich wahre kunstwerke. die gibt's sonst nur vom schönheitschirurgen, in freier wildbahn ist uns ein derartig formvollendeter vorbau jedenfalls noch nicht begegnet.

naja, wirklich mütterlich war mao dann auch wieder nicht zu seinem volk. insofern passt's ja wieder, ist irgendwie alles nicht ganz so echt und richtig, deswegen wirkt auch diese symbolik recht künstlich hingebogen.

kritische kunst erfordert, dass man um die ecke denken muss.
puh, da haben wir also grad noch mal die kurve gekriegt und fragen uns jetzt lieber nicht, wie der große führer wohl seine kinder genährt hat. man sollte die uneigentliche rede nicht überstrapazieren, sonst kippt das bild. oder wäre das dann auch schon wieder kunst?

13.10.07

du blöder...

manchmal ist man einfach nur sprachlos. gerade wenn man mal so richtig schön losschimpfen will, fallen einem prompt keine guten beleidigungen ein - was ja wirklich sehr ärgerlich ist.
doch nun gibt es abhilfe.

regina schwarz und michael schober haben mit "Das verrückte Schimpfwörter-ABC" ein einzigartiges klipp-klapp-buch geschaffen, das den wissbegierigen nachwuchs auffordert, immer neue schimpfwörter zu (er-)finden.
eine unterhaltsame anregung zum kreativen umgang mit sprache, wundervoll illustriert und somit ein echter geheimtip, wenn ihr auf der suche nach einem pädagogisch wertvollen kinderbuch seid. ;-)

8.10.07

hü und hott

na, liebe frau von der leyen, wie hätten sie es denn nun gerne?

einerseits wollen sie dafür sorgen, dass die frauen ihre kinder schon möglichst früh in einer kinderkrippe parken können, um wieder arbeiten zu gehen, und andererseits fordern sie die mütter jetzt plötzlich zum stillen auf.

letzteres ist ja durchaus löblich, und wir finden es super, dass auch sie auf einmal das thema stillen für sich entdeckt haben und die weltstillwoche endlich sogar in der hehren bundespolitik angekommen ist.
aber es ist nunmal ungleich schwieriger, eine glückliche stillbeziehung zu seinem kind aufzubauen, wenn man es nicht in seiner nähe hat, weil man es schon kurz nach der geburt in einer krippe abgibt. soll diese gratwanderung zum regelfall werden?

spätestens wenn der herr erzeuger sein wickelvolontariat antritt und muttern malochen gehen muss, damit die kohle stimmt, ist es nämlich aus mit dem stillen nach bedarf. oder wollen sie den vätern neben dem anscheinend verhassten kinderhüten jetzt auch noch das stillen aufbrummen?

es ist schön, dass sie das medizinische personal auffordern, „direkt nach der Entbindung alles daran zu setzen, der Mutter Ruhe zu verschaffen und ihr das Stillen zu zeigen“. aber leider glauben nicht wenige frauen, dass es sich gar nicht erst lohnt, mit dem stillen überhaupt anzufangen, wenn das kind danach ohnehin fremdbetreut wird, weil die mutter schon bald wieder arbeiten geht. daher sollten sie den frauen gleichzeitig auch möglichkeiten aufzeigen, wie sie stillen und erwerbstätigkeit unter einen hut bringen können.

ach, und wir sind natürlich neugierig: liebe frau von der leyen, wie lange haben sie ihre kinder eigentlich gestillt? in sachen kinderanzahl toppen sie jede demographische forderung, aber bezieht sich ihre vorbildfunktion auch auf die stilldauer ihrer eigenen kinder?

1.10.07

tor des jahres

ab heute ist wieder - wie jedes jahr anfang oktober - die weltstillwoche.
das motto kennt ihr ja hoffentlich bereits alle:
"der anfang zählt - stillen ab der ersten lebensstunde"

ebenfalls wie in jedem jahr gibt es auch schon wieder einen neuen IBFAN-stillkalender, den ihr wie immer bei der AGB bestellen könnt.

und wie bereits im letzten jahr haben wir uns auch die kalenderblätter für 2008 schon mal heimlich angeguckt.
auch dieses mal - welch erstaunliche koinzidenz - ist unser favorit wieder der monat oktober. dieser schnappschuss ist einfach genial, erinnert er doch an die "wo ist walter?"-wimmelbücher, bei denen man erstmal ein bisschen genauer hinschauen muss, bis man das gesuchte endlich gefunden hat. ein wirklich gelungenes motiv.

wenn das stillen irgendwann so fest in unserer gesellschaft verankert ist, dass man es wirklich überall ganz selbstverständlich tun kann, ohne dass es irgendjemanden stört, dann haben wir viel erreicht.


ps: und weil sonst ja kaum jemand allzu viel notiz davon zu nehmen scheint, obwohl diese grandiose leistung etwas nicht ganz so selbstverständliches ist, gratulieren wir hiermit aufs herzlichste den deutschen fussballerinnen zu ihrem gestern erfolgreich verteidigten WM-titel.
yeah, mädelz, weiter so!

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