11.4.07

nichts zu machen

neues von der michael-stich-stiftung:
aufgrund des massiven protests vieler empörter stillbefürworterinnen (danke, mädelz!) sah sich die stiftung genötigt, dem brust-anzeigenmotiv einen erläuternden hinweis hinzuzufügen. leider zeigt auch diese stellungnahme, dass man von seiten der stiftung immer noch nicht so recht begriffen hat, welches problem wir mit dem slogan "die muttermilch macht's, dass babys sterben" haben.

in einer von michael stich persönlich unterzeichneten antwortmail stand beispielsweise auch folgende aussage:

Es ist aus meiner Sicht nicht die richtige Frage, wieviel Kinder sich in Deutschland beim Stillen infiziert haben. Wir wollen mit dem Motiv erreichen, dass sich schwangere Frauen mit dem Thema beschäftigen und Ihre Entscheidung selbst treffen können, nachdem sie sich informiert haben.

diese sichtweise ist irritierend und nicht nachvollziehbar. wenn es ihm ausdrücklich nicht darum geht, wieviele kinder sich beim stillen mit HIV infizieren, warum sagt sein anzeigenmotiv dann aber genau dies aus?

immerhin ist es ja nicht die muttermilch selbst, die kinder tötet, sondern das in der milch möglicherweise enthaltene virus. weder die muttermilch noch andere körperflüssigkeiten bzw. -ausscheidungen (wie etwa blut oder sperma) sind per se böse und tödlich, sie "machen" auch nicht, dass menschen sterben - im gegenteil, sie sind alle lebensnotwendig.
die eigentliche ursache der erkrankung und der bloße übertragungsweg werden bei der anzeige jedoch einfach so vertauscht, als wäre dies ein unwichtiges, vernachlässigbares detail. eine falsche interpretation des slogans und somit der gesamten anzeige ist da doch vorprogrammiert! wenn die kampagne bewirken soll, schwangere auf die wichtigkeit eines AIDS-tests hinzuweisen, ist diese form der provokation sicherlich der falsche weg.

leider führten auch entsprechende beschwerden beim deutschen werberat nicht weiter. der werberat sieht seinerseits keinen handlungsbedarf, da es sich bei der kampagne nicht um kommerzielle werbung handelt und er für werbemaßnahmen von stiftungen nicht zuständig ist.
dass die kampagne u.a. von der werbeagentur jung von matt entworfen wurde und dass eines der mitglieder des entscheidungsgremiums des werberates holger jung ist, mag da nur ein zufall sein. vielleicht auch nicht, wer weiß das schon?

schade. bleibt uns also nur zu hoffen, dass die stiftung doch noch ihr fragwürdiges motiv überdenkt und erkennt, wie schädlich es in seiner aussage für die stillförderung und damit für die gesundheit der kinder ist. oder hat von euch noch jemand eine idee, was man tun könnte? eine direkte mail an herrn jung?

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