25.1.08

das ganze leben ist ein spiel...

... und wir sind nur die kandidaten.

so manchem klingt das von heinz schenk meisterhaft gesungene lied noch im ohr, auch wenn hape kerkelings film "kein pardon" schon einige jährchen alt ist. man sollte nicht immer alles so ernst nehmen im leben, mit ein bisschen witzischkeit wird vieles leichter.

das haben sich vermutlich auch die spieleentwickler von THQ gedacht. nachdem es inzwischen schon eine ganze reihe von simulationsspielen für den nintendo DS gibt, bei denen man hunde, katzen, pferde, hamster und sonstiges viehzeug hegen und pflegen kann, hat THQ diese virtual pet-spielidee nun konsequent zu ende gedacht.
warum immer nur tiere? lasst uns einen menschen machen!
und dieser gedanke ist im grunde doch recht alt, immerhin kann man ihn schon in der bibel nachlesen (und sogar da steht's ganz vorne drin, genesis 1.26). im falle von THQ wird zwar nix aus lehm geformt, trotzdem wagen wir anzunehmen, dass auch rabbi löw seine freude an "meine baby-welt" haben würde.

wir jedenfalls können den release-termin im märz kaum noch erwarten und fragen uns, wie die 5 grundbedürfnisse, die ein baby anscheinend hat, in der virtuellen spielrealität umgesetzt wurden. sauberkeit, nahrung, liebe, schlaf und erziehung - mehr braucht ein kind nicht. das spielprinzip ist also überaus simpel und einleuchtend.

besonders beim punkt nahrung sind wir gespannt, ob das baby neben brei auch das fläschchen bekommt oder tatsächlich gestillt wird (wie könnte man das bloß grafisch darstellen?).
und da THQ bei seinem DS-spiel "mein erstes katzenbaby" bereits eine wasserspritzpistole als mittel der wahl zur züchtigung ungezogener kleiner kätzchen anbietet, warten wir voller vorfreude darauf, mit welchen items nun das kleine baby "erzogen" werden kann, wenn es trotzt und bockt und nicht gehorcht.

am interessantesten dürfte die frage sein, was passiert, wenn man sich um seinen kleinen schatz nicht mehr kümmern will. lässt man ihn dann einfach verhungern, kann man ihn aussetzen oder gar erschlagen? soll es ja alles auch "in echt" geben, so weit wäre das spiel dann gar nicht vom wirklich wahren leben und all seiner tragik entfernt. die forderung, die auch schon in spiele-foren zu lesen war, bleibt: sollte der protagonist sterben können, plädieren wir für eine USK einstufung "ab 18 jahren".

die jugendfreigabe ohne altersbeschränkung erfolgte übrigens noch unter dem titel "mein erstes geschwisterchen" - warum das spiel nun "meine baby-welt" heißt, würden wir nur zu gerne erfahren. welche simulation ist ethisch verwerflicher? wenn man sich als großer bruder oder große schwester um ein hilfloses baby kümmern muss, oder wenn man seine mutter ist?
durch die auswahl von geschlecht, haar- und augenfarbe des kindes ist das spiel jedenfalls recht aktuell, denkt man an die trends in der präimplantationsdiagnostik. ein baby ganz nach wunsch, und bei bedarf kann man es sogar ausschalten. genial.

hach ja, wir freuen uns auf die abgründe, die wir beim zocken erblicken werden.
und was wird wohl als nächstes kommen? "mein schönes altersheim", wo man sich für die klapprigen senioren ausgefallene sterbehilfearten aussuchen kann, wenn man keine lust mehr auf inkontinenz und drückende gebisse hat?

das ganze leben ist ein spiel, aber ob man aus dem leben des menschen unbedingt in dieser form ein nintendo-spiel machen muss...?

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