26.8.08

der glaube ans gute

der vatikan war bisher nicht als hort der stillförderung bekannt. doch die zeiten ändern sich, und es scheint, als wäre der heilige stuhl tatsächlich bestrebt, die aufmerksamkeit seiner schäfchen wieder mehr auf die nährende funktion weiblicher wölbungen richten zu wollen.

genauer gesagt geht es um die jungfrau maria.
da es vor rund 2000 jahren bekanntermaßen noch keine nestle-promotion-kampagnen und pulvermilchpröbchenverteilenden kinderärzte in betlehem gab, ist stark anzunehmen, dass das jesuskind von der heiligen gottesmutter gestillt wurde.

dass es in dem stall auch gar keinen stromanschluss für das heiße wasser zum fläschchen anrühren und für dieses sterilisierdings gegeben hätte, sei nur am rande erwähnt. und man stelle sich mal vor, die kunstmilch wäre leer gewesen und josef hätte aufbrechen und neue kaufen müssen - an den weihnachtsfeiertagen sind doch überall die geschäfte zu, wie furchtbar!
oh, moment, äh, zeitschleife... naja. weiter im text.

also, jesus wurde gestillt, und über viele jahrhunderte hinweg wurde dieser sachverhalt - galaktotrophousa, die milchnährende - in der kunst entsprechend gewürdigt. maler aller epochen und stile haben veranschaulicht, wie der kleine heiland auf dem schoße seiner mama sitzt und in trauter innigkeit ein stärkendes schlückchen tankt.
irgendwann - durch das aufkommen des protestantismus - wurden die zeiten aber prüder, und die maler trauten sich nicht mehr, die gottesmutter mit viel nackter haut und stillbereit blankem busen darzustellen.

doch das soll sich nun ändern. L'Osservatore Romano, die amtliche zeitung des vatikan, tritt dafür ein, dass auch marias brüste wieder ganz öffentlich und sichtbar das tun dürfen, wofür der liebe gott sie geschaffen hat, nämlich kinder zu stillen.

auch die Dailymail und der Catholic News Service berichteten vom stillfreundlichen sinneswandel im umfeld der glaubensoberhäupter, was wir mehr als wohlwollend zur kenntnis nehmen.


eine wundervolle kollektion von kunstwerken, welche die maria lactans zum motiv haben, könnt ihr übrigens hier bewundern.

beachtet beim durchstreifen dieser virtuellen galerie auch die unterschiedlichen stillklamotten, welche die madonna jeweils trägt.
auf einigen bildern scheint das kleid schlitze zu haben, bei anderen wirkt es eher wie mehrlagige stoffschichten, die nach oben oder zur seite geschoben werden - doch auf den meisten gemälden schaut alles ganz pragmatisch aus. maria hat ein weitausgeschnittenes oberteil an, das der kleine erlöser frech runterschiebt, um gemütlich an seinen göttlichen trunk ranzukommen.

tja, so einfach kann's gehen. von diesen heilsbotschaften lassen wir uns doch gerne bekehren.
also los, nachmachen! bis in alle ewigkeit. oder zumindest fast.


ach, und dass auf dem berg sinai bei ausgrabungen noch eine tontafel mit dem 11. gebot ("du sollst deinem nachwuchs keine kunstmilch füttern.") gefunden würde, ist wohl doch nur ein gerücht.
wie gesagt, damals gab es diesen gesundheitsgefährdenden industriezweig noch nicht, und - oh wunder - die kinder sind trotzdem groß und stark geworden. und sogar in den himmel gekommen.

Comments:
schoen!
 
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